Therapie von Vorhofflimmern

Vorhofflimmern ist die häufigste Arrhythmie des Menschen. Besonders im Alter nimmt diese Arrhythmie stark zu, so dass ca. 20% der über 80jährigen Patienten an Vorhofflimmern leiden. Bei der Mehrzahl der Patienten stellt das Vorhofflimmern Ausdruck einer zugrunde liegenden Herzerkrankung dar, bei ca. 20% aller Patienten ist keine kardiale oder extrakardiale Ursache zu finden. Diese Patienten sind i.R. deutlich jünger im Vergleich zu den Patienten mit zugrunde liegender Herzerkrankung.

Symptome

Die mit Vorhofflimmern assoziierten Symptome können vielfältig sein. Das Spektrum reicht von kompletter Beschwerdefreiheit bis hin zu einem schweren Krankheitsgefühl. Die häufigsten Symptome sind Luftnot, Einschränkung der Leistungsfähigkeit, Herzrasen, oder Angina pectoris Beschwerden.

Therapie

Da das Beschwerde- und Patientenspektrum bei Vorhofflimmern so groß ist, bedarf es einer individualisierten Therapie, die dem einzelnen Patienten gerecht werden muss. Das Therapiespektrum ist ebenfalls breit. Da die einzelnen Therapieformen häufig nur eine 50-70%ige Erfolgsaussicht bieten, ist die Expertise des behandelnden Arztes umso wichtiger. Hier bedarf es Ärzte, die sich speziell für die Behandlung von kardialen Arrhythmien ausgebildet sind.

Medikamente: Die wichtigste Frage der Medikamententherapie ist die Einschätzung des Schlaganfallrisikos. Die dauerhafte Antikoagulationstherapie stellt die einzige Prognose-verbessernde Maßnahme in der Behandlung des Vorhofflimmerns dar. Allen anderen Therapien kommt meist eine rein symptomatische Bedeutung zu. Eine Ausnahme bilden die Tachykardiomyopathien, ein seltenes Krankheitsbild mit Entwicklung einer schweren Herzinsuffizienz aufgrund eines tachykarden Vorhofflimmerns.

Katheterablation: Die interventionelle Behandlung von Vorhofflimmern hat in den letzten Jahren einen enormen Zuwachs erfahren. Für einen anhaltenden Therapieerfolg und für eine Komplikationsvermeidung ist die Auswahl des geeigneten Patienten entscheidend. Die Strategie der Katheterablation sieht eine Elimination von Triggerarrhythmien aus den Pulmonalvenen vor. Besonders bei den herzgesünderen Patienten hat es sich gezeigt, dass die Pulmonalvenen eine wichtige Rolle in der Initiierung des Vorhofflimmerns spielen. So entstammen Extrasystolen, Salven von Extrasystolen oder atriale Tachykardien häufig aus den Pulmonalvenen und führen über die Zeit zu immer häufigeren Vorhofflimmerattacken. Die Katheterablation hat das Ziel, durch die gezielte Abgabe von Läsionen über einen Katheter die Pulmonalvenen elektrisch zu isolieren. Viele unterschiedliche Techniken sind entwickelt worden, um dieses Ziel zu erreichen. Die in unserem Herzkatheterlabor favorisierten Methoden sind die punktuelle Radiohochfrequenzläsionen und die Kälteablation mit einem „Kryo-Ballon“.

Bei Anwendung der punktuellen Radiofrequenzläsion ist der Einsatz eines dreidimensionalen Mapping- und Navigationssystems wichtig, das eine auf den Millimeter präzise Installation dieser Läsionen erlaubt (in unserem Herzkatheterlabor: „Carto“-Mapping-System). Hilfreich ist die zuvor durchgeführte Herz-CT oder MRT-Untersuchung, damit die Anatomie des linken Vorhofes in dieses Mapping-System eingespeist werden kann (siehe Bild). Der Ablationskatheter kann dann ohne Röntgendurchleuchtung im linken Vorhof navigiert werden.

Bei Ablation mit dem Kryoballon, die ein ebenfalls langjährig etabliertes und bewährtes Verfahren darstellt, wird der inflatierte Ballon in die jeweilige Öffnung der behandelten Pulmonalvene platziert. Durch kreisförmige Kälteapplikation über den Ballon wird dann die elektrische Isolation der Vene erreicht.

Beide Techniken werden in Sedation durchgeführt. Welche der beiden Techniken in Ihrem individuellen Fall sinnvoller ist, werden wir mit Ihnen besprechen. Die Effektivität der Katheterablation bemisst sich beim gut ausgewählten Patienten mit ca. 70%. Dementsprechend ist bei einem Drittel der Patienten ein Zweiteingriff nötig, der mit einer Wahrscheinlichkeit der Vorhofflimmerelimination von 80% anzusetzen ist. Über seltene, aber mögliche Komplikationen werden wir Sie vor der Behandlung ausführlich aufklären.
Die Erfahrung des Elektrophysiologen ist von entscheidender Bedeutung, da es sich um komplexe und teils langwierige Prozeduren (2-4h) handelt. Wir haben seit 1999 intensive Erfahrung mit der Katheterablation von Vorhofflimmern und sind auch weiterhin wissenschaftlich in die Entwicklung des Verfahrens involviert.